Lucknow war wirklich cool, die Leute hier sind richtig nett gewesen, hat mir gut gefallen. Heute Zugfahrt nach Varanasi, etwa sieben Stunden. Taxiwalla ist um 10:20 da, Zug fährt angeblich um 12, also genug Zeit. Ich will zwei Päckchen Zigaretten (da sind hier nur 10 Stück drin) kaufen. Das summiert sich dann auf unglaubliche 50 Rupien, aber der Kerl fragt mich, ob ich sicher zwei Packungen und nicht zwei einzelne Zigaretten will. Jaaa, ich will zwei Packungen, und ich werde dafür keinen Kredit aufnehmen müssen. Ts. Die "capstan" sind übrigens viel besser als die amerikanischen Marlboro Light. Aber West-Zigaretten gibt's eh nur in Delhi und Agra, sonst nur "capstan" & Co. Rauchen tut hier aber eh fast niemand, dafür hat jeder Kautabak in der Gosch und rotzt den bei jeder Gelegenheit auf den Boden. Varanasi ist die höchste religiöse Stätte für die Hindus, entsprechend überlaufen mit Pilgern und Touristen. Zum Glück mach ich hier nur zwei Nächte und werde Sightseeing auch in Grenzen halten, man muss es nicht übertreiben mit der Latscherei. Erstmal gibt's drei Bananen am Bahnhof, viel kleiner und hässlicher als wir sie kennen, dafür aber süsser. Zug kommt pünktlich, wenn auch auf dem falschen Gleis. Sleeper ist voll, nachdem mit "which country from?" aber das Englisch meiner Mitreisenden ausgeschöpft ist, lassen sie mich in Ruhe. Erst dachte ich, die wären alle miteinander verwandt. Ist aber nicht so, die gehen nur genauso miteinander um, auch wenn sie sich garnicht kennen. Ein Kerl latscht durch den Zug und verkauft matschige Erbsen aus einem Eimer, serviert in Zeitungspapier und gegabelt ebenfalls mit Zeitungspapier. Diese hervorragende Mahlzeit werde ich aber zugungsten originalverschweißter "Kurkure" (so eine Art Chips, aber besser) ausfallen lassen. Die Familie gegenüber ist seltsam, er ist voll asslig und um die 50, sie ist ... maximal 20 und bildhübsch. Beide wohl niedrige Kaste. Irgendwann kommt eine hellere Inderin um die 50, schaut das Mädchen an und macht eine abfällige Geste im Sinn von "weg von dem Sitz ich bin besser als Du". Ihr Glück, dass sie sich doch einen anderen Platz sucht. Andernfalls hätte ich sie wohl belehren müssen, dass wenn sie sich noch 2 oder 3 tausendmal hochstirbt, sie vielleicht irgendwannmal meine Hautfarbe hat. Das sind solche Rassisten hier, das gibt's garnicht. Die Züge sind wie üblich bewacht, insgesamt vier Leute der "Railway Police" laufen rum. Das sind aber nicht wie bei uns irgendwelche alten Säcke mit Knüppeln, nein, die hier sind mittleren Alters und haben automatische Gewehre umgehängt. Der Zug sieht mittlerweile wie ein Schweinestall aus, Chai-Becher (je nach Verkäufer aus Papier, Plastik oder Ton (!)), Wasserflaschen, Verpackungen, Töchter und andere nutzlose Sachen wirft man einfach aus dem Fenster, aber die Erdnüsse und so mancher Tabak-Rotz landen auf dem Boden. Irgendwie wird's hier verdammt früh dunkel, und von sowas wie Bahnsteigbeleuchtungen hält der Inder an sich garnichts. 18:30 und stockfinster. Trotz pünktlicher Abfahrt will und will das Varanasi nicht kommen. 45 Minuten zu spät, also 19:40, kommen wir dann doch an. Keine 20 Sekunden nach dem Aussteigen versucht's der erste schon. Barsch wird er verwiesen. Ich finde die Haupthalle, aber natürlich ist der verdammte Fahrer nicht da. Mist. Aber die Touristenpolizei spricht mich an, bietet mir einen Sitzplatz an. Ich versuche, das Hotel zu erreichen, aber das klappt nicht. Wieder hilft die Touristenpolizei, ich soll doch mit in ihr Büro kommen, man wird das Hotel anrufen. Das ist wirklich ein angenehmer Platz hier, und der einzige in Varanasi, um den die Schlepper einen großen Bogen machen. Der Fahrer kommt und ich komme in mein Hotel. Eine sehr praktische Einrichtung das hier. Cooles Zimmer, Wäsche können sie auch waschen und es gibt sogar Klopapier (OK, sowas ähnliches zumindest). Ich gehe ins Hotelrestaurant und der Strom fält erstmal aus. Niemand zuckt auch nur, und 20 Sekunden später höre ich draussen die Generatoren anlaufen. Hatte ich interessanterweise in Agra und Lucknow noch nicht. Das hat also alles soweit recht gut funktioniert mit dem Varanasi, mal schauen, wie man den morgigen Tag überleben kann.
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Naja, es ist jezt nicht grade Weltklasse... |
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...aber Inder würden es top finden |
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Der Taxler aus Lucknow, am Bahnhof
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Und hier die neue Unterkunft in Varanasi - Um Welten besser! |
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