Ich komme nach einer kalten (!) Nacht mit wenig Schlaf in Jaipur an. Das Hotel ist mal wieder ... indisch, also in katastrophalem Zustand, keine Seife, keine Handtücher, keine Bettwäsche im eigentlichen Sinn, siffiges Klo. Gut, darauf bin ich eingestellt, das wußte ich vor Abreise. Was wirklich nervt: Es gibt auch keinen Mülleimer hier ... Idioten, dann schmeisse ich halt alles auf den Boden, SIE haben ja mehr Arbeit damit, nicht ICH. Aber das werden die hier glaube ich nie verstehen. Ein bisschen rumfahren in Jaipur. Verkehr ist das schlimmste, was ich bisher gesehen habe im Land, Dreckpegel wie alle indischen Städte, aber es stinkt etwas weniger. Kein Vergleich zu Udaipur, meinem persönlichen Favoriten. Ich besuche eine Kenotaphensammlung. Der übliche weiße Marmor, in den Elefanten und Götter eingeschnitzt sind. Ist auch irgendwie immer das gleiche. Einer der Herrscher war dem Wein recht zugetan - ob sein Kenotaph deswegen rosa ist und nicht weiß wie die anderen? Ansonsten das übliche Pflichtprogramm, irgendein Handwerk anschauen und dann in den Shop sollen. Diesmal eine Art Stoffdruck. Den Shop werde ich aber ertstaunlich schnell los, indem ich mich nach ein paar Preisen erkundige und um die Karte bitte. Natürlich landet die im Müll, ich werde hier wohl kaum was bestellen, aber so wird man sie los, das hat in Agra schonmal funktioniert. Auf zum "Monkey Temple", der steht nicht im Reiseführer. Bettelnde Kinder. Ein besonders hartnäckiges Exemplar will mir verklickern, dass ich unbedingt einen "protector" bräuchte, weil die Affen so aggressiv sind. Und einen Führer. Und überhaupt, wenn mich der Affe beißt, brauche ich eine Spritze, und die kostet 5000 Rupien! Ts, als ob man sich vom Affen beißen lassen muss, um sich hier die Krätze zu holen, die kann ich hier schon haben, wenn ich mich an der falschen Stelle auf den Boden setze! Ich erkläre ihm, dass ich mit den Affen fertig werde und der Weg schnurstracks nach oben führt, ich mich also wohl kaum verlaufen werde. Weitere 60 Sekunden Generve, dann reicht's, "JAL!" (Hindi; übersetzt etwa "Verpiss Dich!") fauche ich ihn an, dann ist Ruhe. Wieder bettelnde Kinder. Dann die Stimme von einer bettelnden Mama, "Sir?", Sekunden später ebenfalls ein "Sir?" vom bettelnden Kind der bettelnden Mama, nur ein paar Oktaven höher. Irgendwie fand ich das nett, aber ich darf keine Reaktion zeigen, sonst kleben die an mir dran. Im Grunde sind sie aber harmlos, das gilt für alle Bettler hier im Land, die versuchen's 2 oder 3 mal, dann geben sie eh auf. Das wird wirklich übertrieben dargestellt in den Reiseführern. Oben gibt's einen kleinen Tempel, Mutter-Tochter-Enkelin leben hier oben, mit den Affen. Die sind ausnahmsweise mal freiwillig freundlich, es gibt auch ein neues Bändchen an den Arm. Ich werfe also auch eine Donation in die Donation-Schale. Die Affen machen Gezeter, woraufhin die Junge einen Stein nimmt, und dem Affen auf die Rübe wirft. Der Affe gibt Ruhe daraufhin. Ob das auch bei Taxifahrern funktioniert? Wieder beim Taxi kaufe ich einen Chai bei dem Laden, wo der Fahrer sitzt. Jetzt passiert was seltsames - der Fahrer meint, hier besser keinen Chai trinken - es wäre zu dreckig hier. Ich höre wohl nicht recht, einem Eingeborenen hier ist irgendwas "zu dreckig"??? Blödsinn. Chai kann man trinken, der wird ja zum kochen gebracht, der ist keimfrei. Soll sich nicht so anstellen die Pussy, sind wir hier in Deutschland oder was? Später zurück ins Hotel. Eine Dusche wäre nicht schlecht. Über "warmes Wasser" brauche ich wohl kein Wort zu verlieren, aber wie gesagt, bei den Temperaturen hier ist das eh wurscht. Viel schlimmer aber ... im letzten Hotel war mein deutsches Duschgel leer. Kein Problem, habe ja in Lucknow eins gekauft. Schon die kleine Öffnung macht mich stutzig. Unter der Dusche dann die Ernüchterung - das ist kein Duschgel, sonden ein weißes Pulver! Keine Ahnung, was das sein soll, wohl ein Deoersatz oder so, der Inder pudert sich gerne mal mit sowas ein. Macht man bei uns seit bestimmt 30 Jahren nicht mehr. Tja, scheiße! Also muss halt die Seife zum Duschen herhalten, was so schon geht, aber bei den Haaren irgendwie überhaupt nichts bringt. Muss unbedingt in die Stadt, diesmal kaufe ich gleich Shampoo. Mein deutsches Haargel setze ich eh nur sehr, sehr wohldosiert ein - ob ich sowas hier überhaupt bekomme, ist fraglich. Deo ist wohl auch leer. Mist. Das hört sich jetzt so einfach an alles - in Deutschland geht man halt einfach in den nächsten Supermarkt. Das scheitert hier aber schon am Vorhandensein von Supermärkten! In meiner Lieblingsstadt Udaipur habe ich einen gesehen, das war der erste im ganzen Land. Zwar auch mickrig, aber wie bei uns, so mit Wägelchen und so. Hier Fehlanzeige, nur Bazar und Strassenshops. Was essen fahren. Kinder schnorren 10 Rupien, um sie sofort in Feuerwerkskörper zu investieren. Feuerwerk gibt's hier irgendwie täglich, ist ja schliesslich Deewali in 11 Tagen ... das werd ich mir dann von Delhi aus anschauen. Essen ist ... naja ... also das mit "Pizza" sollte der Rajpute besser bleiben lassen, ein Italiener hätte ihn auf der Stelle getötet. Natürlich wieder nur weisse Touristen hier. Aber immerhin coole Aussicht, ein Dachrestaurant mal wieder. Zwei Mädels sind zu doof, die Treppe zu finden, obwohl sie davorstehen. Dann fangen sie an, deutsch zu reden - war klar. Weiße grüssen sich hier übrigens normalerweise. So von First-World-Country zu First-World-Country. Die Nationalität ist dann egal (Franzosen ausgenommen natürlich). Die meisten sind interessanterweise Spanier.
|
Naja, Marmorgeschnitze halt. Siehe beliebiger Reiseführer. |
|
Der ist ganz frisch tot. Bekommt auch einen Steinhaufen, vorerst ist nur seine Asche da. |
|
Im Monkey-Tempel. Die rechts hat dem Affen den Stein draufgeschmissen |
|
Blick auf Jaipur - auch nicht soo klein |
|
Ist doch recht viel Platz auf so einem Wasserhahn |
|
Ja, es ist wonach es aussieht - die Hand steckt im Arsch! |
|
Das hätten sie sicher abgeschraubt und in Germania wieder aufgehängt |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.